Slow Business – ist das nicht ein Widerspruch in sich? Ein erfolgreiches Business bedeutet doch, Vollgas zu geben und unser Wachstum zu beschleunigen. Nicht langsamer zu werden, sondern immer schneller, immer besser. Oder nicht?
Vielleicht kannst du dich noch an dieses Gefühl erinnern, mit dem du dich auf den Weg in die Selbstständigkeit gemacht hast. Diese Sehnsucht nach Selbstbestimmung und das tiefe Bedürfnis, etwas mit Sinn und Wert in die Welt zu bringen.
Und genau das tust du vielleicht auch als bewusste Soulpreneurin oder Soulpreneur. Aber gleichzeitig holt dich die Wirklichkeit ein und der Business-Alltag überrollt dich mit tausend Dingen, die sich so gar nicht nach freier Entfaltung anfühlen.
Plötzlich findest du dich im gleichen Hamsterrad wieder, aus dem du dich eigentlich befreien wolltest. Gefangen in endlosen To-do-Listen mit Aufgaben, die du für dein Business tun musst, die dir aber wenig Freude machen.
Wie kannst du an diesem Punkt alles am Laufen halten und gleichzeitig wieder mehr Freiraum gewinnen für deinen kreativen Flow, für intuitive Prozesse und deine ganzheitliche Entwicklung?
In diesem Beitrag verrate ich dir, was sich hinter dem Slow-Business-Prinzip verbirgt und wie du aus dem fremdbestimmten Chaos aussteigen kannst.
Die Grenzen konventioneller Business-Konzepte
Achtsamer und bewusster durchs Leben zu gehen, das hört sich erst einmal verlockend an. Aber geht das auch im Business? Und wie passt Entschleunigung in das Tempo unserer schnelllebigen Zeit?
In den gängigen Business-Konzepten ist alles darauf ausgerichtet, uns ständig selbst zu überholen. Wir hetzen im Hustle-Modus durch den Tag und versuchen, unsere Ergebnisse von gestern zu toppen. Besser zu sein, effizienter zu sein und immer bereit, das nächste Ziel abzuhaken und über uns selbst hinauszuwachsen.
Aber wenn wir dem Jetzt immer schon vorauseilen, wenn das, was wir heute sind, nie gut genug ist und wir immer schon woanders sein wollen, als wir gerade sind – wann findet dann unser Leben statt? Wann erleben wir dann die Freiheit, für die wir mit unserem Business mal losgegangen sind?
Was bleibt, wenn wir uns nur auf das fixieren, was wir noch nicht haben? Dann sind wir nie wirklich hier, nie wirklich bei uns. Wir rennen und rennen, ohne je irgendwo anzukommen. Schon gar nicht bei uns selbst.
Überforderung im Business-Alltag
Irgendwann kommt der Punkt, an dem dir alles über den Kopf wächst. Du bist nur noch damit beschäftigt, auf das zu reagieren, was von außen auf dich einstürmt und hast das Gefühl, die Kontrolle zu verlieren.
Tagtäglich bewältigst du tausend Kleinigkeiten, springst von einer Aufgabe zur nächsten, fällst abends erschöpft ins Bett und hast doch das Gefühl, nichts geschafft zu haben.
Du verlierst dich selbst und den Blick für das große Ganze. Für die Liebe zu deinem Business, deine Vision und wer du in diesem Konstrukt eigentlich sein willst.
Alles fühlt sich schwer und anstrengend an und deine Gestaltungskraft und Freude weichen immer mehr dem Machen, Müssen und Funktionieren.
Irgendwo auf deinem Weg hat dein Business angefangen, dich zu lenken – und nicht umgekehrt.
Was ein Slow Business für dich tun kann – und was nicht
Vor allem achtsame und kreative Soulpreneure brauchen in ihrem Business genug Freiraum, um aus dem Herzen zu kreieren und in eine feinfühlige Verbindung mit ihren Klienten zu treten.
Gleichzeitig musst du tun, was wir alle tun müssen, damit unser Business überlebt. Kunden gewinnen, Angebote entwickeln und verkaufen. Du investierst viel Zeit in administrative Aufgaben, die dir niemand bezahlt. In Dinge, die dir vielleicht nicht einmal Spaß machen. Aber ohne diese Dinge funktioniert kein Business. Auch kein Slow Business.
Es ist also keine Lösung, nur noch unseren kreativen Eingebungen zu folgen, uns entspannt zurückzulehnen und auf das Beste zu hoffen. Sondern einen Weg zu finden, unseren Business-Alltag so zu vereinfachen, dass wir wieder in unserem eigenen Rhythmus fließen können.
Im Slow Business geht es darum, die Ziele, Strukturen und Prozesse achtsam zu gestalten und so anzupassen, dass sie mit deinen persönlichen Werten, deinem Wesen und deinen Bedürfnissen in Einklang sind.
Innehalten ist etwas anderes als Stehenbleiben
Slow Business bedeutet nicht, alles zu verlangsamen und nicht mehr weiterzugehen. Sondern innezuhalten, um deinen Weg zu reflektieren und wahrzunehmen, wo du gerade stehst. Was liegt hinter dir und was liegt vor dir? Läufst du noch in die richtige Richtung? Ist es immer noch das, was du willst?
Innehalten ist etwas anderes als Stehenbleiben. Es öffnet eine Tür, um aus dem lauten Chaos hinauszutreten und das Wesentliche zu erkennen. Klarheit zu gewinnen, dich neu auszurichten und deinen Fokus zu vertiefen.
Und dafür braucht es mehr, als blind einer vorgegebenen Business-Strategie zu folgen oder mit eisernem Willen unsere To-do-Liste abzuarbeiten. Es braucht ein tiefes Verständnis dafür, wer du in deinem Business bist und was DU brauchst, um als Soulpreneur authentisch und kraftvoll zu wirken.
Die tragenden Säulen im Slow Business
Ein Slow Business steht vor allem auf zwei Säulen:
- deine werteorientierte und bedürfnisgerechte Ausrichtung als Mensch
- schlanke Prozesse und klare Strukturen, die sich an dieser Ausrichtung orientieren
Deshalb brauchst du erst einmal Klarheit über deine innere Haltung, deine Prioritäten und Wünsche, bevor du dein Business danach ausrichten kannst.
1. Säule: Deine Werte und Bedürfnisse im Slow Business
Slow Business Prozesse funktionieren nur dann, wenn wir uns selbst gut kennen und wissen, was wir brauchen, um in unserer Energie zu bleiben. Wenn wir uns nicht von allem um uns herum mitreißen und von ständig neuen Informationen überfluten lassen.
Es geht darum, bewusste Entscheidungen zu treffen und selbst die Geschwindigkeit und Richtung vorzugeben, in der wir uns im Business bewegen.
Dieser individuelle Flow kann sich erst entwickeln, wenn wir unser Business an unsere Lebenssituation anpassen. An unsere essenziellen Werte und Bedürfnisse und die ureigene Art und Weise, wie wir Dinge in Bewegung bringen. Du stehst als Mensch mit all deinen Facetten im Zentrum.
Deshalb geht es im Slow Business Prozess immer zuerst darum, dich selbst zu erforschen.
Folgende Überlegungen können dir dabei helfen, einen ersten Rahmen für deine Bedürfnisse und Prinzipien abzustecken:
- Welche Aufgaben, Kontakte oder Aktivitäten bereichern dich und wobei geht deine Energie direkt in den Keller?
- Hast du eine Morgen- oder Abendroutine und wie richtest du dich aus? Es macht einen großen Unterschied, ob wir morgens in den Tag hineinstolpern oder eine klare Ausrichtung finden.
- Welche Themen spielen in deiner aktuellen Lebensphase gerade eine wichtige Rolle und wieviel Raum gestehst du dir dafür zu?
- Was brauchst du, um dich lebendig und ausgeglichen zu fühlen?
- Wie sieht ein idealer Tag in deinem Business aus, der alle deine Bedürfnisse berücksichtigt?
- Was sind deine essenziellen Werte, um in deinem Business einen sicheren, wertschätzenden und nährenden Entwicklungsraum zu finden?
- Mit welchen Menschen umgibst du dich, für wen willst du wirken und wo sind deine persönlichen Grenzen?
- Was sind deine ethischen Grundsätze im Marketing, in der Zusammenarbeit mit Kunden und deiner Sichtbarkeit in der Online-Business-Welt?
- Wo in deinem Business spürst du immer wieder inneren Widerstand und warum? Sei offen mit dir selbst und benenne die Blockaden oder Verhaltensmuster, die dich immer wieder ausbremsen.
- In welchen Situationen ordnest du deine innere Ausrichtung, deine persönliche Haltung oder Arbeitsweise anderen Anforderungen von außen unter?
Die eigenen Bedürfnisse kennen und einordnen
Je besser du dich selbst kennst und je klarer du weißt, welches Umfeld du brauchst, desto leichter kannst du die Abläufe in deinem Business genau auf diese Bedürfnisse abstimmen.
Du kennst deine Superpower genauso wie deine Schwachstellen und weißt, was dich schnell erschöpft und anstrengt und was dich beflügelt und wachsen lässt. Du weißt, wie und mit wem du arbeiten willst, welches Energielevel du wofür benötigst und in welchem Verhältnis zwischen Produktivität und Ruhe du die besten Ergebnisse erzielst.
Vielleicht schöpfst du am meisten Kraft aus der Stille oder eher im lebendigen Austausch. Vielleicht hast du früh am Morgen die besten Ideen oder läufst eher abends zur Hochform auf.
Manche Menschen brauchen super viel Abwechslung für ein erfülltes Business, andere lieben wiederkehrende Rhythmen und Aufgaben. Der eine findet im vertrauten Homeoffice einen sicheren Entfaltungsraum, der andere will mit dem Business lieber ortsunabhängig sein. Vielleicht ist es auch ein Mix aus scheinbar gegensätzlichen Bedürfnissen.
Ein persönliches Beispiel:
Ich sehne mich nach maximaler Freiheit, habe gleichzeitig aber ein großes Bedürfnis nach Sicherheit. Wie passt das zusammen?
Einerseits habe ich ein Business, das ich jederzeit in meinen Koffer packen und mitnehmen kann. Außerdem arbeite ich vorwiegend in Projekten, die ich mir bis zur vereinbarten Abgabe frei einteilen kann. Ich habe so gut wie keine festen Termine oder Meetings und bin auch telefonisch nur nach Absprache erreichbar.
Andererseits bin ich nicht als digitale Nomadin unterwegs, sondern strecke lieber von meiner Homebase immer mal wieder meine Fühler in die Welt aus. Außerdem betreue ich nicht nur wechselnde Einzelprojekte, sondern auch einen kleinen, treuen Kundenstamm mit monatlich wiederkehrenden Aufträgen.
Auf diese Weise stille ich mein Bedürfnis nach Sicherheit und bewahre mir gleichzeitig die Freiheit, so selbstbestimmt wie möglich und von überall auf der Welt arbeiten zu können. Vielleicht wird sich das mit der Zeit verändern, aber aktuell ist das für mich die perfekte Balance zwischen Unabhängigkeit und Stabilität.
Aber was ist mit dir? Was brauchst DU, um dich frei in deinem Business zu entfalten, was ist deine Lebensvision und welche Regeln willst du gestalten, um deine Werte und Grenzen zu wahren?
Finde heraus, wer du bist und richte dein Business genau nach diesen Bedürfnissen aus. Du entscheidest und legst die Regeln fest, auch wenn sie auf den ersten Blick ungewöhnlich scheinen oder sie nicht jeder nachvollziehen kann.
2. Säule: Schlanke Prozesse und Strukturen im Slow Business
Nachdem du für dich selbst herausgefunden hast, wer du in deinem Business sein willst und deine persönlichen Rahmenbedingungen festgelegt hast, geht es im zweiten Schritt darum, die Strukturen für dein Slow Business zu gestalten.
Ein Slow Business bedeutet nicht, nur noch in der Komfortzone zu verweilen. Du darfst immer noch ehrgeizige Ziele haben und deine Projekte mit Power umsetzen. Aber was du tust und wie du es tust, sollte weder gegen deine innersten Prinzipien verstoßen noch in die komplette Überforderung führen.
Es geht also darum, unsere Business-Strategie so auszurichten, dass der Raum für intuitive, kreative und persönliche Entwicklung immer größer wird, während unliebsame Business-Prozesse möglichst „schmerzfrei“ oder automatisiert im Hintergrund laufen.
Dafür brauchst du erst einmal einen Überblick, wieviel Zeit und Energie in die unterschiedlichen Business-Bereiche fließen. Und damit meine ich nicht in erster Linie deine Kundenprojekte, sondern alles drum herum. Wenn wir das einmal schonungslos dokumentieren, liegen hier meist schon einige Überraschungen und Erkenntnisse bereit.
Denn oft tanzen wir nicht nur auf vielen verschiedenen Hochzeiten gleichzeitig. Wir haben auch kein realistisches Zeitempfinden für das, was wir tun. Vielleicht werkelst du hier ein bisschen an deiner Sichtbarkeit und notierst dort ein paar neue Angebotsideen. Zwischendurch checkst du deine E-Mails, erstellst drei neue Canva-Grafiken, scrollst durch Social Media, schielst auf die tolle Website der Konkurrenz und lässt dir in einem Webinar die neueste bahnbrechende Marketing-Strategie erklären.
Du machst von allem ein bisschen und doch nichts richtig. Alles hat irgendwie einen Zweck, aber du bewegst nichts wirklich in die Tiefe und bringst es zur Vollendung. Nicht mit deiner vollen Aufmerksamkeit und Ausrichtung auf deine übergeordnete Vision.
Innere und äußere Ordnung im Slow Business
Im Slow Business geht es darum, diese Muster erst einmal zu erkennen und dann den Business-Alltag zu entschlacken und in eine neue Ordnung zu bringen.
Dafür müssen wir wissen, was uns am meisten Kraft und Zeit kostet, warum das so ist und wie wir das ändern können. Manche Aufgaben rauben uns besonders viel Energie, weil sie einfach nicht unserer Geniezone entsprechen. Andere erschöpfen uns, weil wir sie zum falschen Zeitpunkt erledigen. Und manchmal schaffen wir es auch einfach nicht, über unseren Schatten zu springen und uns schwierigen Herausforderungen zu stellen.
Oft verlieren wir uns auch in Details oder fangen unterschiedliche Projekte an, ohne sie konsequent weiter zu verfolgen. Stattdessen reagieren wir auf alles, was der Tag für uns bereithält und verlieren dabei unsere langfristigen Ziele aus den Augen.
Im Gegensatz dazu betrachten wir im Slow Business alle Bereiche aus einer neuen Perspektive, entschleunigen unsere Abläufe und sorgen für übersichtliche Strukturen und schlanke Prozesse im Einklang mit unseren individuellen Präferenzen.
Dabei geht es einerseits darum, uns von energieraubenden Zeitfressern zu lösen, die weder unserer persönlichen Entwicklung noch unserem Business dienen. Und andererseits die wirklich elementaren Aufgaben in eine stimmige Abfolge und sinnvolle Planung zu bringen.
Bewusste Entscheidungen und nachhaltige Slow-Business-Planung
Die zweite Säule im Slow Business orientiert sich an einer nachhaltigen Strategie mit zeitsparenden Workflows und klaren Routinen.
Dafür braucht es unter anderem ein Bewusstsein darüber, welche Anforderungen am Tag, in der Woche, im Monat und über das ganze Jahr betrachtet anstehen. Und in diesen Rahmen gilt es dann, genug Raum und Flexibilität für spontane Impulse, kreative Ideen und Unvorhersehbares einzuplanen.
Ja, ich gebe zu: Planung und Struktur klingt auf den ersten Blick erst einmal nicht nach Leichtigkeit, Freiheit und Flow.
Es ist aber das, was den nahrhaften Boden für dein Slow Business bereitet. Erst aus der Verbindung von wirksamen Prozessen und der inneren Klarheit, wie du dich in deinem Business fühlen willst, schaffst du den Freiraum für Entschleunigung, Präsenz und gesundes Wachstum.
Du machst die Regeln und setzt die Prioritäten. Du entscheidest, was es braucht, um dich wohlzufühlen und in deiner Energie zu bleiben. Und diese Strukturen dienen nicht dazu, dich einzuengen, ganz im Gegenteil. Sie verhindern vielmehr, dass dein Business-Alltag dich in einen reaktiven Modus drängt, der gar keinen Spielraum mehr für eine werteorientierte Planung und Entwicklung lässt.
Achtsame Strukturen im Einklang mit deiner Persönlichkeit und Energie
Vielleicht hast du manchmal das Gefühl, es strömt so viel aus unterschiedlichen Richtungen auf dich ein, dass du gar nicht weißt, wie du das Chaos bewältigen oder wo du anfangen sollst.
Deshalb ist es so wichtig, erst einmal einen Überblick über die verschiedenen Business-Bereiche zu gewinnen und die Aufgaben entsprechend deinen Stärken, Bedürfnissen und deinem Energielevel zuzuordnen.
Dabei geht es auch darum, im Tages- oder Wochenablauf das für dich optimale Verhältnis zwischen kreativen, analytischen, strategischen und organisatorischen Aufgaben zu finden.
Jeder Mensch ist anders und verfügt über ein ganz eigenes Repertoire an Fähigkeiten, Wissen und Begabungen. Finde heraus, zu welcher Tageszeit du hochkonzentriert oder eher kreativ bist, wann du die größte Umsetzungskraft hast und wann du Ruhe brauchst.
Was gelingt dir mit spielerischer Leichtigkeit und welche Aufgaben solltest du besser abgeben, weil sie einfach nicht deiner Kompetenz entsprechen und in keinem Verhältnis zu deinem Energie- und Zeitaufwand stehen?
Einige Beispiele zum besseren Verständnis:
Wenn du dich schon ewig mit der Buchhaltung quälst und dabei immer wieder Fehler machst, dann ist es vielleicht an der Zeit, diesen Bereich auszulagern oder dir Hilfe zu holen, um einen für dich stimmigen Workflow zu finden.
Oder wenn du mehrere Social Media Kanäle bespielst und spürst, wie dich diese Art von Präsenz erschöpft, kannst du überlegen, nach anderen Wegen zu suchen. Vielleicht entspricht eine leisere Sichtbarkeit mit E-Mail-Marketing und einer langfristigen Content-Strategie viel eher deinem Naturell.
Es kann sein, dass es dir leicht fällt, über deine Business-Themen zu sprechen oder vor der Kamera zu stehen. Vielleicht liegt dir aber auch eher das Schreiben oder Gestalten.
Finde selbst heraus, was deinem natürlichen Ausdruck entspricht und schaffe dir eine Tagesstruktur, die zu deinen Stärken, deiner Energiekurve und deiner Persönlichkeit passt.
Für alles, was dir sehr schwerfällt und inneren Widerstand auslöst, ist es besonders wichtig, klare Workflows zu entwickeln und die Aufgaben so weit wie möglich zu vereinfachen.
Folgende Überlegungen können dir dabei helfen, dich selbst besser einzuschätzen und deine Abläufe passend zu deiner Persönlichkeit zu strukturieren:
- Wozu musst du dich immer wieder überwinden und all deine Kraft bündeln?
- Für welche Tätigkeiten brauchst du eine anregende Atmosphäre und wofür brauchst du absolute Ruhe?
- Worin kannst du dich stundenlang vertiefen, ohne zu erschöpfen und welche Aufgaben erfordern im Anschluss eine tiefere mentale Erholung?
- In welchen Situationen fängst du an zu prokrastinieren und warum?
- Bei welchen Aufgaben verzettelst du dich immer wieder oder brauchst viel länger als geplant?
- Brauchst du wirklich fünf Marketing-Kanäle und jedes neue Tool? Finde eine kleine, aber feine Auswahl, die auf deine Bedürfnisse zugeschnitten ist.
- Planst du in deinem Kalender nur deine Termine und Aufgaben ein oder auch Zeiten, um zu reflektieren und auszuruhen, kreative Ideen zu entwickeln oder intuitive Impulse umzusetzen?
- Weißt du, unter welchen Bedingungen du dich am besten entfalten kannst? Manche Aufgaben brauchen vielleicht limitierte Zeitfenster, andere ein kreatives Brainstorming oder konzentriertes Co-Working mit Gleichgesinnten.
- Nimmst du dir im Business-Alltag Zeit, um dein Energielevel wahrzunehmen und zu spüren, was du brauchst?
Slow Business bedeutet, dir so bedürfnisorientierte Bedingungen zu gestalten, dass in diesem Gefüge ausreichend Platz für ein bewusstes und erfülltes Businessleben entsteht. So wie es zu dir – und nur zu dir – passt.
Und das bedeutet eben nicht, immer und überall präsent zu sein. Oder jeder gut gemeinten Empfehlung zu folgen, alles nach Vorgabe umzusetzen und schnelles Wachstum mit Erfolg zu verwechseln.
Erfolg und Wachstum im Slow Business
Nur du weißt, was für dich funktioniert und am besten zu dir passt. Das heißt nicht, dass wir nicht auch Neues ausprobieren, unsere Komfortzone verlassen und Mut aufbringen müssen. Ganz im Gegenteil.
Aber die Kraft im Slow Business Prozess liegt nicht in noch mehr Input, Trends und neuen Strategien. Sondern in der bewussten Reduktion und Rückbesinnung auf uns selbst und unsere inneren Ressourcen.
Es geht darum, deine ganz persönlichen Kennzahlen für Erfolg zu entwickeln und dein eigenes Maß für bewusstes Wachstum zu finden.
Und Wachstum misst sich nicht nur an deinem Umsatz. Sondern daran, wie frei du in deinem Business atmen kannst. Und wie nahe du bei dir bist, bei deinen Wertvorstellungen, deiner Vision und Selbstwirksamkeit. Es geht darum, dein Business so nahe und tief wie möglich daran auszurichten, wer du bist und was dich wirklich mit deinem Business verbindet.
Ja, natürlich braucht es Wissen, Tools und Methoden, wie wir unser Angebot in die Welt bringen und unsere Kunden erreichen können.
Aber wie wir dieses Wissen individuell für uns anwenden und welchen Marketing-Weg wir wählen, ohne uns zu verbiegen und zu erschöpfen, darum geht es im Slow Business. Mit uns selbst verbunden zu bleiben und zu lernen, wie es auch natürlich und fließend geht anstatt schwer, beengend und kämpferisch.
Entwickle dein eigenes Slow-Business-System
Im Slow Business geht es darum, ein möglichst individuelles System zu entwickeln, in dem sich die Prozesse und Strukturen deinem sinnerfüllten Wirken anpassen – nicht andersherum.
Deshalb ist es so wichtig, immer wieder auch Ruhezonen und ein Umfeld zu schaffen, in dem wir auftanken, reflektieren und uns neu ausrichten können.
Es ist sehr viel leichter, dem eigenen Kompass zu folgen, wenn wir uns mit Menschen, Mentoren und einem Netzwerk umgeben, das unsere Werte teilt und schätzt, anstatt uns ständig zum nächsten Ziel zu pushen.
Im Slow Business entschleunigen wir sowohl die inneren als auch äußeren Strukturen. Die achtsame Auswahl unserer Kontakte kann uns dabei helfen, uns von alten Strategien zu lösen. Uns mit Menschen zu verbinden, die andere Wege gehen, die miteinander lernen und wachsen wollen und kooperieren statt konkurrieren.
Wir begeben uns auf einen Business-Weg, der uns nicht linear vorantreibt, sondern uns Zeit lässt, am Wegesrand stehenzubleiben. Hier und da abzuzweigen, unsere Umgebung zu erkunden und unsere Erfahrungen zu vertiefen. Uns in Ruhe umzuschauen, bewusst wahrzunehmen, wo wir stehen und uns selbst immer näher zu kommen.
Balance zwischen Business und Selbstfürsorge
Es geht nicht darum, alles auf dem Weg oberflächlich zu streifen und so viel wie möglich mitzunehmen. Sondern zu verweilen, hier zu bleiben und genau an dieser Stelle in die Tiefe zu gehen.
Immer wieder innezuhalten und anzuerkennen, wo wir in unserem Prozess gerade sind. Nichts zu erzwingen, aus uns herauszupressen oder aufs nächste Level zu katapultieren, was noch Zeit zum Reifen braucht. Sondern wahrzunehmen, was jetzt gerade ist. Und aufmerksam zu beobachten, was uns wirklich nährt und verbindet.
Zum Abschluss lade ich dich ein, dir einmal bewusst Zeit zu nehmen und dein Business in der Tiefe zu betrachten. An welchem Punkt stehst du gerade und wie geht es dir damit? Wo wünschst du dir Bewegung und Veränderung oder Ruhe und Stabilität?
In welchen Bereichen fühlst du dich gestresst und fremdbestimmt und welche Strukturen und Workflows kannst du vereinfachen, um in Balance zu bleiben und einen achtsamen Arbeitsstil im Business-Alltag zu integrieren?
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